Coronabedingt mit 7 Monaten Verspätung wählten die Aktiven der Feuerwehr Gauting ihren neuen Kommandanten nebst Stellvertreter.
70 aktive Wahlberechtigte waren der Einladung der Gemeinde Gauting zur Dienstversammlung mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Wahl des 1. und 2. Kommandanten“ am vergangenen Freitag Abend im Bosco gefolgt.
Coronakonform waren nur die Wahlberechtigten, Bürgermeisterin Fr. Dr. Kössinger, Ordnungsamtsleiter Dr. Groth und als einziger Gemeinderatsvertreter der Blaulichtreferent Richard Eck geladen bzw. vor Ort anwesend.
Für die Wahl zum ersten Kommandanten stand nur Alexander Jung – der bisherige Vizekommandant – zur Verfügung. Dieser wurde mit einer achtbaren Anzahl von 64 Stimmen in das verantwortungsreiche Amt gewählt.
Beim Amt des Stellvertreters hatten die Anwesenden die Wahl zwischen Maximilian Schmid und Roman Kernbach, wobei Roman Kernbach mit über 49 Stimmen die notwendige absolute Mehrheit erreichte.
Die Veranstaltung selbst war im Vergleich zu sonst eher sachlich und nüchtern, fehlte doch der sonst übliche Rahmen einer Vollversammlung, an der neben Berichten aus dem Vereinsleben, dem Jahresbericht des Kommandanten auch verdiente Mitglieder für Ihren Einsatz geehrt werden.
Fr. Dr. Kössinger kündigte an, dass eine Ehrung des bisherigen 1. Kommandanten in entsprechendem Rahmen nachgeholt werde, sobald dies wieder möglich sei.
Gerade für den scheidenden Kommandanten, wäre so ein Amtswechsel am Freitag Abend einem „Abgang“ gleichgekommen, den er nach 18 Jahren Dienst als Kommandant (davon 6 Jahre als 2. Kommandant, 12 Jahre zuletzt als 1. Kommandant) nicht verdient gehabt hätte.
Dies fanden zumindest alle anwesenden Vorstandsmitglieder in der letzten Vorstandssitzung und so klärte sich Markus Thugut, ebenfalls Mitglied im Vorstand und der Führung, der zudem Stefan Klaußner bereits seit mehr als 30 Jahren kennt, bereit eine Laudatio im Nachgang zur Wahl zu halten.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Organisatoren der Wahl, dass wenigsten dies ermöglicht wurde.
[…] Eine Kommandantenwahl könne eine Zäsur für die Feuerwehr und für den Feuerwehrverein sein – sie müsse es aber nicht und sie solle es auch nicht sein. Es könne ein Bruch oder eine Revolution sein, aber auch eine Staffelstabübergabe, bei der die Leistungen und die Rundenergebnisse der Vorläufer nahtlos aufgenommen würden. Für die Feuerwehr Gauting sei davon auszugehen, dass die Staffelstabübergabe reibungslos von statten ginge und das neue Führungs-Duo in vollem Tempo, mit bewährten aber auch neuen Kräften im Führungskreis, an den brisanten Themen weiterarbeiten werde. […]
Während seiner Amtszeit konnte Stefan Klaußner unterstützt von seinem Stellvertreter, seinem Führungsteam, dem Vorstand, sowie der gesamten Mannschaft die Personalstärke um 30 Mitglieder auf insgesamt 90 aktive Feuerwehrdienstleistende anheben. Diese Tendenz sei vor allem auch in der Jugendarbeit zu erkennen. Mit stolzen 30 Jugendlichen gehöre die Gautinger Jugendfeuerwehr mit zu den größten im Landkreis Starnberg, wenn nicht sogar in ganz Bayern. Damit sei der wesentliche Grundstock für die notwendige Mannschaftsstärke gelegt.
Angefangen mit der Ersatzbeschaffung der alten Drehleiter durch den Teleskopgelenkmast in seiner Zeit als zweiter Kommandant, bis hin zur Übernahme des Gerätewagen Gefahrgut des Landkreises, sei der gesamte Fuhrpark einmal runderneuert worden und konnte sogar um 3 Fahrzeuge erweitert werden.
[…] Einzig das Thema Feuerwehrhaus habe er – wie all seine Vorgänger seit Gründung der Feuerwehr übrigens auch – leider nicht zu Zufriedenheit der Feuerwehrdienstleistenden erledigen können.
Dies sei ihm keinesfalls persönlich vorzuwerfen, konkurriere die Feuerwehr doch auf der Investitionsseite mit weiteren unglaublich teuren Vorhaben. […]
Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Feuerwehrvereins sei – wenn auch manchmal mit etwas ‚Reibung‘ – in zweierlei Hinsicht sehr fruchtbar gewesen.
Das Öffentlichkeitsbild der Feuerwehr in Gauting habe sich enorm verändert, was u.a. die Spendenbereitschaft der Bürger zeige. Damit hätten in den letzten Jahren nicht nur Feuerwehrfahrzeuge und notwendiges technisches Gerät beschafft bzw. gefördert werden können, sondern auch die medizinische Ausstattung um mehrere Automatische Externe Defibrillatoren (AED) erweitert werden können, wovon einer auch öffentlich zugängig sei. […]
Viele Tätigkeiten eines Kommandanten seien nach außen hin nicht sichtbar, so gäbe es natürlich auch manchmal unangenehme Tätigkeiten, für die man keine Anerkennung bekäme, obwohl sie diese verdienten. […]Selbst wenn es bei der Feuerwehr oft schnell gehen müsse, sei Feuerwehrdienst in Summe doch eher ein Marathon als ein Sprint!
Auszüge aus der Ansprache nach der Kommandantenwahl
Klaußner’s persönlicher Marathon in der Feuerwehr Gauting habe 1991 begonnen und im November diesen Jahres würden es offiziell 30 Jahre Dienstzeit. Bildlich gesprochen habe er bezogen auf das Feuerwehr-Renteneintrittsalter von 65 Jahren nun etwas über 60% des Marathons hinter sich gelassen. […]
Die Mannschaft wünsche sich, das er auch auf den weiteren 40% seines Marathons die Feuerwehr mit Rat und Tat aktiv unterstütze. […]
Am Ende seiner Ansprache dankte er Stefan Klaußner für seine „Lebensleistung für die Feuerwehr Gauting“ persönlich, im Namen der Führungskräfte und der gesamten Mannschaft.