Am 04.04.2025 gegen 16:20 Uhr wurde ein Großaufgebot an Rettungskräften zu einer Übung in die Asklepios Lungenklinik in Gauting alarmiert. Angenommen wurde, dass eine geistig verwirrte Person auf einer Station im ersten Stock der Klinik mehrere Brände gelegt hat und sich noch im Gebäude aufhält. Unmittelbar nach Absetzen des Notrufs rückten Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst aus.
Die erst eintreffende Polizeistreife konnte die verwirrte Person bereits nach kurzer Zeit leicht verletzt antreffen und festnehmen.
Für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst stellte sich die weitere Lage als Herausforderung dar. Ein Patientenzimmer befand sich in Vollbrand und weitere Entstehungsbrände wurden gemeldet. Neben fünf vermissten Klinikmitarbeitern waren insgesamt dreißig Patienten in ihren Zimmern eingeschlossen. Diese waren ursprünglich wegen chronischer Atemprobleme in der Klinik in Behandlung. Bei vieren wurde angenommen, dass sie bettlägerig und an Sauerstoffgeräte angeschlossen waren. Zur möglichst realitätsnahen Darstellung wurden diese zu rettenden Personen von Mitarbeitenden der Klinik dargestellt, die im Vorfeld durch das Rote Kreuz für die Übung geschminkt und auf ihr Verletzungsmuster vorbereitet worden waren.

„Schadensereignis unterhalb der Katastrophenschwelle„
Durch die eintreffenden Feuerwehrkräfte wurde umgehend die Personenrettung und Brandbekämpfung eingeleitet. Hierzu begaben sich mehrere Atemschutztrupps in das Gebäude und auch von außen wurde eine Brandbekämpfung in die Wege geleitet. Da sich die Brandstellen in zwei verschiedenen Gebäudeteilen befand, mussten die Feuerwehrkräfte auch über zwei unterschiedliche Zugänge vorrücken. Patienten, die aufgrund ihrer Bettlägerigkeit und medizinischen Versorgung nicht direkt ins Freie verbracht werden konnten, wurden vorübergehend in rauchfreie Bereich verlegt.
Nach Rettung durch die Feuerwehrkräfte wurden die Verletztendarsteller durch den Rettungsdienst entsprechend ihrer Verletzungsgrade kategorisiert und an einem Behandlungsplatz versorgt.
Aufgrund der komplexen Lage und des hohen Koordinierungsbedarfs zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst wurde bereits kurz nach Beginn der Übung ein sogenanntes „Schadensereignis unterhalb der Katastrophenschwelle“ ausgerufen und Kreisbrandinspektor Maximilian Wastian übernahm die Aufgabe des Örtlichen Einsatzleiters. Zusammen mit seinem Stab und Kräften von Feuerwehr, Rettungsdienst sowie Polizei leitete er den Übungseinsatz.
Neben der ohnehin schon umfangreichen Lage wurden weitere Probleme eingespielt, wie beispielsweise ein im Gebäude verunfallter Atemschutzgeräteträger, der durch Kameraden gerettet werden musste.
Nach rund zweieinhalb Stunden waren alle Übungsziele erreicht und die Übung konnte erfolgreich beendet werden.
Unter den Übungsbeobachtern befanden sich auch Landrat Frey und Gautings Bürgermeisterin Frau Dr. Kössinger. Bei der abschließenden Besprechung mit den teilnehmenden Einsatzkräften zeigte sich Landrat Frey begeistert von der Leistung der Einsatzkräfte und bedankte sich für ihr Engagement. „Wir sind froh, dass es ehrenamtliche Kräfte wie Sie gibt, die an einem Freitagnachmittag ihre Freizeit opfern, um ein solch komplexes Szenario zu üben. Mein Dank geht auch an die Mitarbeitenden der Klinik, die eine solche Übung erst möglich gemacht haben.“
Auch Kreisbrandrat Helmut Schweickart, der die Übung dieses Mal als Beobachter begleitet hatte, war mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden. „Es war toll zu sehen, wie professionell die eingesetzten Kräfte gearbeitet haben. Es war wichtig die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hilfsorganisationen mal wieder bei einem so großen Szenario zu üben, um auch für reale Großschadenslagen gut vorbereitet zu sein.“


Insgesamt waren in die Übung rund 300 Personen eingebunden. Neben der örtlichen Polizeidienststelle, die mit mehreren Beamten vor Ort war, waren rund 160 Feuerwehrkräfte und über 50 Kräfte des Rettungsdienstes vor Ort. Zudem unterstützte die Klinik mit Verletztendarstellern und weiterem Personal.
Ein großes Team an Beobachtern begleitete das Übungsszenario und wird im Nachgang eine Auswertung vornehmen. Hierbei wird der Fokus auf Optimierungsmöglichkeiten gelegt werden, um für einen realen Einsatz noch besser vorbereitet zu sein.
Wir danken den Übungsbeobachtern für ihre Unterstützung und den Feuerwehren Söcking und Planegg, die vor Ort als Bereitschaft für reale Paralleleinsätze im Würmtal zur Verfügung standen.
Ein besonderer Dank gilt der Asklepios Lungenklinik, für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung der Übung. Außerdem hat es sich die Klinik nicht nehmen lassen die Einsatzkräfte nach der Übung noch mit Getränken und Gegrilltem zu verpflegen.
Quelle: Pressemitteilung Kreisbrandinspektion Starnberg